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Datenschutz

#NoWhatsApp

Zum 15. Mai aktualisiert WhatsApp seine Nutzungsbedingungen. Mancher mag die Aufregung deswegen für übertrieben halten – tatsächlich ändert sich dadurch gar nicht so viel. Es ist aber ein weiterer von vielen kleinen Schritten, mit denen möglichst unbemerkt immer mehr Daten von WhatsApp und Facebook verknüpft werden. Dies beeinträchtigt mittlerweile so die Privatsphäre der Nutzer, dass ich die App nicht mehr nutzen möchte – und ihr es auch nicht mehr solltet. Das ist aber gar kein größeres Problem, denn man kann ganz einfach auf einen anderen Messenger umsteigen. WhatsApp ist in mehrerlei Hinsicht doof und andere Messenger genau so gut oder besser. Man muss einfach nur die App wechseln und kann damit quasi genau das gleiche machen: Mit anderen chatten.

Das Problem ist natürlich, dass der andere die App auch nutzen muss. Aber wenn jeder nur das macht, was die Mehrheit macht, wird sich nie etwas ändern. Wenn sich jetzt aber jeder den tatsächlich besten Messenger installiert und benutzt, um mit den Leuten, die ihn auch benutzen, zu kommunizieren, wird dieser Messenger schon morgen mehr Nutzer als WhatsApp haben (denn WhatsApp ist nunmal nicht der beste Messenger). So kann der künstliche Netzwerkeffekt überwunden werden und das tätsächlich beste Produkt sich durchsetzen.

Es muss also irgendjemand anfangen und du kannst ja auch einfach WhatsApp weiterbenutzen und dir einfach zusätzlich eine andere App herunterladen. Tut nicht weh und mindestens mit mir (und allen anderen, die das auch machen) kannst du darüber schreiben.

Es gibt da draußen eine große Menge an Messengern, die folgenden sind gemessen an Datenschutz, Sicherheit, Funktionalität und Verbreitung die empfehlendswertesten, die ich mal kurz mit einer persönlichen Priorisierung vorstellen möchte. Wer mehr darüber lesen möchte, warum WhatsApp doof ist und was die Alternativen im Detail davon unterscheidet, kann dies z. Bsp. hier tun:

1. Threema

Der größte Unterschied zu allen anderen gängigen Messengern ist das Geschäftsmodell: Man bezahlt nicht mit seinen Daten, sondern mit Geld, um die Kosten, die durch Entwicklung und Betreibung entstehen, zu ersetzen. Dieses hält sich dabei aber in Grenzen und ist kaum der Rede wert: Einmalig knapp vier Euro – soviel wie ein Döner.

Dafür bekommt man einen soliden Messenger, bei dem sowohl die Entwicklung als auch die Server in der Schweiz sind. Außerdem kann man Threema auch nutzen, ohne seine Telefonnummer anzugeben (man identifiziert sich mit seiner Threema-ID).

2. Signal

Signal ist recht ähnlich wie WhatsApp. Mit dem Unterschied, dass kein umstrittener US-Konzern dahinter steht, sondern eine gemeinnützige spendenfinanzierte Stiftung und dass keine Daten mit Facebook geteilt werden, sondern eine ausgeklügelte Architektur dahinter steht, die hohen Wert auf Sicherheit und Datensparsamkeit legt. Das dies sicher so ist, lässt sich im Gegensatz zu WhatsApp auch überprüfen, denn sowohl App also auch Server sind Open-Source.

3. Matrix

Bei den meisten Messengern hat man das Problem, dass man von einem Anbieter abhängig ist, egal, ob dieser nun gut oder böse ist. Das ist bei Matrix nicht der Fall. Denn wie E-Mail verfolgt dies ein dezentrales Modell: Man kann sich einen Account bei einem beliebigen Anbieter erstellen und dann mit jedem, dessen Adresse man kennt, chatten (Gruppenchats sind auch möglich). Und auch bei der Wahl der App (Client) hat man freie Wahl.

4. Telegram

Manche finden Telegram total toll, manche total doof. Es kommt darauf an, was man will: Der Vorteil bei Telegram sind die vielen Zusatzfunktionen: Man kann Channels erstellen oder beitreten, Bots nutzen, in Gruppen Umfragen und Voicechats erstellen, tolle Sticker nutzen und noch vieles mehr. Dass in den Medien oft über Telegram im Zusammenhang mit Schiefdenker-Gruppen berichtet wird, ist egal, denn ein Dienst wird ja nicht dadurch schlecht, dass auch Idioten sie nutzen. Ein Nachteil bei Telegram ist, dass nicht ganz klar ist, welche Entwickler dahinterstehen und ob diese nun in Russland oder Dubei sitzen. Und Chats sind nicht standartmäßig Ende-zu-Ende-verschlüsselt, dies lässt sich aber ganz einfach über einen “Geheimen Chat” aktivieren.

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Kontaktieren kann man mich auch über Wire und das freie Protokoll XMPP (App für Android: Conversations), die haben aber beide keine so große Verbreitung. Eine Möglichkeit ist auch Delta Chat: Dabei wird einfach das E-Mail-Protokoll verwendet, denn eine E-Mail-Adresse hat ja jeder.

Was ich persönlich mache

Ich persönlich nutze alle oben genannten Messenger, da die im Grunde alle besser sind als WhatsApp und ich euch die Wahl lassen möchte, wie ihr mich kontaktieren könnt. Ich habe lange überlegt, ob ich meinen WhatsApp-Account löschen soll, habe mich aber nun zunächst dagegen entschieden, da sich mittelfristig einige Dinge nicht umstellen lassen, werde die App aber deutlich weniger benutzen. Dazu habe ich sie in einen abgeschotteten Bereich meines Betriebssystems (KNOX-Arbeitsprofil via Shelter) verschoben, wo sie keine Zugriff auf den Rest meines Betriebssystems hat und ich sie nur alle paar Tage hochfahre und für Notfälle bereithalte.


Ich empfehle euch, euch einfach mal Signal herunterzuladen und wenn es euch anspricht auch Threema und Telegram! Tut nicht weh und gebt eure Daten nicht mehr einer Datenkrake. Danke.

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